Dumm vs Unerfahren

Ich weiß ihr wartet auf den nächsten Teil der Geschichte. Aber der muss noch warten…

Ich war ein Idiot. Doch, das war ich. Es gab Situationen in denen ich wusste das es nicht gut ausgehen würde. Das der „Dom“ den ich kennengelernt hatte mir nicht gut tun würde. Und trotzdem bin ich zu den Treffen gefahren. Habe mich eingelassen. Nur einen Teil davon kann ich auf meine Unerfahrenheit schieben. Ja, dieser Teil hat es den Idioten leicht gemacht. Ein paar liebe Worte, ein paar Herzchen und Küsschen und schon war ich am Haken. Ich habe nicht viel Erfahrung mit Männern, mit Menschen im allgemeinen. Auch das ist ein Teil meines Scheiterns.

Doch der größte Teil liegt wohl darin dass ich mir so sehr gewünscht habe geliebt zu werden das ich buchstäblich sehendens Auge in die Katastrophe gelaufen bin. Ob mir das in einer Vanilla Beziehung auch so passiert wäre weiß ich nicht. Ich halte es aber für wahrscheinlich. Wer, wie ich, ohne Liebe und Geborgenheit aufgewachsen und durchs Leben gegangen ist, wird vielleicht verstehen wie es mir ergangen ist. Und auch immer noch ergeht.

Im BDSM war es insgesamt keine gute Kombination. Ich habe Liebe und Geborgenheit gesucht. Und war bereit alles dafür zu tun. Ich würde gerne sagen dass ich nicht alles dafür getan hätte. Aber die Wahrheit ist das ich vieles getan hätte. Mit einem Preis der viel zu hoch gewesen wäre. Gefunden habe ich auch etwas. Nur keine Liebe. Sondern Lügen. Betrug. Und die Erkenntnis dass es einfach ist in einem Messanger einem Menschen etwas vorzugaukeln während Mann mit der Lebensgefährtin vögelt.

„Du bist gar keine Sub.“ „Lass dich mal untersuchen. Du bist doch psychisch krank.“ „Ich glaub nicht dass du keine Zeit hast. Sag dass du mich betrügst. Du hast einen anderen.“ Mit Sätzen wie diesen wurde ich abgefertigt. In der Regel hab ich ein paar Tage später heraus gefunden dass eigentlich Ich die Betrogene war. Urplötzlich war im Profil eine Lebensgefährtin aufgetaucht. Etwas, was mir verwehrt geblieben ist. Weil ich mir das Recht nahm ein Leben zu haben. Weil ich familiäre Verpflichtungen habe. Ja das kann ein Mensch auch ohne Kinder haben. Weil ich mir das Recht nahm Zweifel zu haben. Wer zweifelt ist keine Sub. Wer zweifelt ist es nicht wert. Wer zu viel fragt dem wird es verboten. Wenn man so dumm ist wie ich und so etwas mit sich machen lässt.

Hätte ich es besser wissen können? Vielleicht. Wo ich wohne ist die Szene nur dünn besiedelt und, soweit ich es mitbekommen habe, zerstritten. Reale Möglichkeiten gibt es hier nicht. Im Netz Hilfe zu finden fast unmöglich. Ratgeber kaum vorhanden. Auch wenn sich das inzwischen geändert hat. Ja, ich hab das Buch auch. Ja, ich hätte öfter früher die Reißleine ziehen müssen. Nicht erst dann wenn es zu spät war. Aber ich dachte eben oft „das muss so sein“. Und ich hab die Schuld in der Regel bei mir gesucht. Weil ich gezweifelt habe, gefragt habe. Weil ich bin wie ich bin. Es musste an mir liegen. Es konnte nicht so viele Arschlöcher geben.

Bin ich inzwischen klüger geworden? Ja. Und Nein. Alte Verhaltensmuster lassen sich nicht in ein paar Wochen oder Monate aufbrechen und bearbeiten. Das braucht Zeit und Geduld. Nicht meine Stärken. Aber es geht vorwärts. Und das ist schon viel für mich.

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