Blogparade in weihnachtlich

Prolog

Heute ist Heilig Abend und damit endet die Blogparade. Das letzte Kapitel. Ich habe mir diesen Tag gewünscht. Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht einen anderen Tag ausgesucht. Auf der anderen Seite mag ich den Gedanken das Ende zu schreiben. Seit Wochen denke ich darüber nach, was ich schreiben will. Etwas romantisches? Eine Anekdote? Tatsächlich bin ich mir noch nicht ganz sicher, wo das Ganze hier endet. Aber genau das ist doch der Reiz der Sache. Nicht zu wissen was Ende stehen wird.

Und so beginne ich ganz klassisch…

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit. Es war Heilig Abend. Ein grauer, nasser, hektischer Heilig Abend. Weit entfernt von weißen, magischen Weihnachten. Schon am Morgen ging alles schief. Die Zahnpasta war leer, die Kaffeetasse ging kaputt und die Milch war sauer. Also doch nochmal kurz in den Supermarkt. Mit ungeschickten Schritten, da der Hintern von der gestrigen Session brannte und Muskelkater im Anmarsch war. Fluchend schnappte sie sich ihre Handtasche und ihren Schlüssel, hinterließ ihm einen Zettel und ging los. Der nächste Supermarkt war zum Glück nicht weit weg. Mit gesenktem Kopf, den Schal bis über die Nase gezogen lief sie durch die Menge. Natürlich war der Supermarkt völlig überfüllt. Die Mitarbeiter hatten sich Mützen aufgesetzt und aus den Lautsprechern erklangen Weihnachtslieder. Sie schnappte sich den letzten Einkaufskorb und ging zielstrebig auf die Kühltheke zu. Zwei Liter Milch wanderten in den Korb. Dazu gesellten noch eine Packung Erdbeereis, eine große Tafel Schokolade und zwei Tüten Chips. An der Kasse ging es relativ schnell, so dass sie nach einer guten halben Stunde wieder zu Hause war. Noch nicht ganz durch die Tür, sah sie dass er wach war. Er nahm ihr die Tüte aus der Hand, drückte ihr einen Zettel in die Hand, mit der Anweisung dort etwas abzuholen und machte ihr buchstäblich die Tür vor der Nase zu. Wütend starrte sie die Tür an und kämpfte mit den Tränen. Dann drehte sie sich um und ging. Zu der Adresse musste sie mit dem Bus quer durch die Stadt fahre. Also hetzte sie so gut es ging zur Haltestelle. Glücklicherweise erwischte sie den Bus noch. Auch wenn die Fahrt etwas dauern würde, blieb sie lieber stehen. In Gedanken schimpfte sie vor sich hin. Er hätte das doch auch selbst holen können. Sie lehnte sich an die Fensterscheibe und schloss für einen Moment die Augen. Der gestrige Abend hatte ihr viel abverlangt und dass wusste er auch. Er hatte sie nicht nur geschlagen. Er hatte sie benutzt und sich genommen, was ihm gehörte. Und dafür liebte sie ihn. Seit zwei Jahren waren sie ein Paar und seit einem Jahr spielten sie miteinander. Ganz langsam hatte er sie mit seiner Welt bekannt gemacht. Erst hatte er ihr nur die Augen verbunden, dann die Hände gefesselt. Langsam hatte er ihre Grenzen erweitert. Behutsam aber nachdrücklich. Und immer nur für einen abgesprochenen Zeitraum. Eine Stunde, ein Abend, ein Wochenende. Es gab Momente, da liebte sie ihn dafür, dass er ihr so viel Zeit gab. Und es gab Momente, da fragte sie sich, ob sie ihm genug war.

Der Bus hielt und sie stieg aus. Sie blickte sich um. Die Adresse gehörte zu einem kleinen Laden, der Deko verkaufte. Sie ging hinein. Eine Glocke ertönte. Die Besitzerin kam lächelnd auf sie zu. Sie nannte ihren Namen und fragte ob hier ein Paket für ihn lag. Die Besitzerin verschwand und kam kurz darauf damit zurück. Sie unterschrieb, wünschte frohe Feiertage und ging.

Kurz darauf stieg sie in den Bus und fuhr heim. Zwei Stunden hatte der Ausflug gedauert. Erschöpft und hungrig betrat sie die Wohnung. Sie stellte das Paket und ihre Tasche auf die Kommode und zog Jacke und Schuhe aus. Er kam aus der Küche, nahm sie wortlos in den Arm und küsste sie. Dann schob er sie ins Bad, wo er ihr ein Schaumbad vorbereitet hatte. Kerzen brannten und es duftete nach Apfel und Tanne. Behutsam zog er sie aus, strich über ihre Striemen und bedeutete ihr in die Wanne zu steigen. Sie zuckte zusammen, als das Wasser ihren Po erreicht und ließ sich langsam ins warme Wasser gleiten. Er ging kurz raus und kam mit einem Tablett wieder. Darauf war eine Tasse Kaffee und etwas zu essen. Während sie endlich ihren Hunger stillen konnte, saß er neben ihr und las ihr vor. Danach half er ihr beim Baden. Nach dem Abtrocknen ging er mit ihr ins Schlafzimmer und überprüfte ihre Striemen. Auf dem Bett lagen ihre Klamotten. Dicke Socken und ein flauschiger Jogginganzug. Er befahl ihr sich anzuziehen und zu warten bis er sie holen würde. Dann ging er und sie zog sich an. Kurz überlegte sie, ob sie nicht wenigstens Dessous anziehen sollte. Aber dann entschied sie sich dagegen. Warm angezogen legte sie sich aufs Bett und wartete.

Es wurde schon dunkel, als er sie schließlich holte. Bevor sie aus dem Schlafzimmer ging, verband er ihr die Augen. Er führte sie ins Wohnzimmer und nahm das Tuch von ihren Augen. Erstaunt blickte sie sich um. Er hatte den Baum aufgestellt, geschmückt und die Geschenke darunter gelegt. Kerzen brannten und in der Küche köchelte das Essen. Glücklich schmiegte sie sich an ihn. Er führte sie zum Sofa und holte eine Schachtel. Eine Kleinigkeit vor der Bescherung. Sie öffnete die Schachtel. Darin lag ein wunderschön gearbeitetes Halsband und ein Schmuckkästchen. Er nahm das Kästchen, kniete sich vor sie und nahm ihre Hand. Der Ring passte wie angegossen und auch das Halsband. Endlich war sie angekommen. Und das war für sie das schönste Geschenk.

Ende.

Epilog

Wenn ich etwas gelernt habe, in den letzten Jahren, denn das Wünsche manchmal war werden. Es mag vielleicht im Moment nicht so aussehen, aber ich glaube daran, dass es, trotz allem, was mir widerfahren ist, irgendwo da draußen jemanden für mich gibt. In diesem Sinne wünsche ich Euch frohe Weihnachten, passt auf euch auf und bleibt gesund.