Schwarz und Weiß

Ich bin nicht sehr geduldig. Also im Prinzip gar nicht. Wenn etwas nicht funktioniert kommt es in die Ecke und fertig. Beim stricken zum Beispiel. Wenn eine Technik nicht gleich funktioniert dann probiere ich es gar nicht weiter, sondern lass es bleiben und begnüge mich mit dem, was ich kann.

Das gleiche Prinzip gilt auch wenn es um meine Neigung geht. Ich gebe mir weder die Zeit, noch die Geduld herauszufinden wie ich als Sub sein möchte.
Ich bin jetzt ein Jahr ohne Top. Ich hab viel erreicht und noch viel vor mir. Und ja, das stinkt mir. Während in meiner Bubble fröhliche Paare ihrer Lust frönen, gucke ich frustriert vom Spielfeldrand zu. Das nervt. Ungemein. Wie eine nicht verheilte Wunde, die juckt und immer mal wieder aufgekratzt wird. Ich hasse es so zu empfinden, aber ich bin eben auch nur ein Mensch, der irgendwann mal irgendwo ankommen möchte. Auszuhalten dass es noch lange dauern wird ist hart. Dass ich mich öffne, mehr von mir zeige, macht es nicht unbedingt leichter. Ja, es ist eine Veränderung. Ja, es geht vorwärts. Aber es reicht eben noch lange nicht. Es ist noch zu früh für einen neuen Top. Mein Kopf weiß das auch. Aber das Herz möchte halt mehr. Gerade jetzt, wo Corona uns ins Haus zwingt, ist die Einsamkeit groß. Ich bin relativ gut darin so was zu überspielen. Nicht immer. Aber oft genug. Das Internet ist zum Glück geduldig. Der schlimmste Gedanke ist jemandem auf die Nerven zu gehen. Meine Sorgen und Ängste waren nie wichtig genug. Ich war nicht wichtig genug. Bei meiner Familie ist das immer noch so.

Ich habe keine Wahl außer zu lernen geduldig zu werden. Zu lernen das nicht alles schwarz oder Weiß ist. Einen Funken Hoffnung zu bewahren. Vorwärts zu gehen. Irgendwie.