Muster

Dieses Wochenende war irgendwie bezeichnend. Bezeichnend dafür, wie unfähig ich bin. Ein Tweet, ein Blogeintrag reichen um Tränen und Panikattacken hervorzurufen. Gleichzeitig schlafe ich schon wieder schlecht. Und Dinge, Pläne, die ich mir vorgenommen hatte bleiben auf der Strecke.

Ich bin furchtbar undiszipliniert. Ich vergesse mich, weil ich in der Vergangenheit feststecke. Ich verstecke mich. Weil es einfacher ist. Weil es das ist, was ich kenne. Vertrautes Terrain.

Ich halte möglichst jeden irgendwie auf Abstand und verteile Hindernisse um mich herum damit niemand an mich ran kommt. Oder um es anders zu formulieren :ich verstecke mich hinter meiner Angst. Das ist einfacher. Und ein altes Muster.

Ich kenne mich und meine Muster. Das war deutlich zu sehen, als mein Ex mich anschrieb. Die Wahrheit ist zu einem anderen Tag und einer anderen Uhrzeit hätte ich ihm womöglich mehr Zugang zu mir erlaubt. Er hatte mich damals in kurzer Zeit fast vollständig unter seiner Kontrolle. Das konnte ich neulich immer noch spüren.

Ich wünschte es wäre anders aber ich kann es nicht leugnen. Meine heftige Reaktion darauf ist der Beweis. Ich komme auf Dauer nicht gut zurecht alleine. Ich brauche Struktur und Ordnung. Das mag ein Grund dafür sein, dass ich immer wieder auf die falschen Männer eingelassen habe, ohne zu merken was eigentlich passierte. Oberflächlich betrachtet bekam ich den Halt, nach dem ich mich gesehen habe. Aber jetzt weiß ich das dem nicht so war.

Noch ein Muster. Ich habe gestern über ein Erlaubnis zu einem Geburtstag geschrieben. Darin gebrauchte ich die Wörter „unbezahlte Hure“. Ich hab nicht groß drüber nachgedacht. Erst Stunden später wurde mir klar, was ich da gesagt habe. Es war die Wahrheit und passte auf fast alle meine realen Treffen. Ich wurde einbestellt zum Blowjob oder für ein bisschen Spanking und Ficken. Und danach wurde ich wieder weggeschickt. Es gab keine Emotionen, keine Bindung. Gar nichts. Ohne es zu wissen wurde ich auf eine Art und Weise benutzt, die nichts mit BDSM zu tun hat. Ich war eine Hure. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht ob ich sauer oder verzweifeln soll.

Letztendlich werde ich wohl weder noch tun. Ich werde weinen und schlecht schlafen und versuchen mich irgendwie durch den Tag zu kämpfen. Pläne schmieden und Ideen sammeln, die im Alltag untergehen, weil mir die Kraft fehlt. Weil ich den Betonklotz nicht loswerde, die Angst mich lähmt und ich kaum von der Stelle komme. Mir die Geduld fehlt. Und ich so unglaublich wütend bin.

Ich weiß nicht wie es weitergehen soll und kann. Muss ich aber auch nicht. Zumindest nicht heute Abend. Morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht schaffe ich es ja morgen meine Muster ein bisschen mehr aufzubrechen….