Zu spät, zu früh, Hallo und Tschüss

Ich hab mal eine andere Sub getroffen um ein Profil auf einer Plattform zu verifizieren. Dieser Abend war lang und schrecklich. Diese Sub war auch der Ansicht die einzig wahre Art des BDSM zu leben. Sie ist chronisch krank und lebt sich hauptsächlich virtuell aus. Ich hab ihre Art als sehr destruktiv empfunden und so blieb es bei diesem einen Treffen.

Warum ich euch das erzähle? Weil ich im Grunde nicht anders bin. Mein soziales Leben findet hauptsächlich virtuell statt. Nur dass es bei mir räumliche und finanzielle Gründe hat. Bis zum nächsten Kino sind es eben auch schon 35 km. Würde ich auf ein Event fahren wollen wären es so um die 150 km. Minimum. Und ehrlich gesagt bin ich froh dass ich so weit weg wohne. Ich bin nicht so leicht zu finden. Das ist das gute daran. Das ist das schlechte daran. Manchmal fühle ich mich als wäre ich nur ein Avatar, eine Kunstfigur aus Bits und Bytes und nicht wie ein Mensch aus Fleisch und Blut. Nein das kann nicht gesund sein. Und oft fühlt es sich falsch an. Klar ich könnte das ändern. Aber so einfach ist das nicht. Oder?

Ich hab neulich jemanden kennengelernt von dem ich dachte er könnte mich begleiten. Ich hatte das erste Mal seit langem wieder ein Gefühl von Geborgenheit. Und dann war es wieder vorbei. Zu früh gefreut. Woran es letztendlich lag ist egal. Aber ich bin sauer darüber gewesen. Ich bin immer ehrlich. Sage jedem was los ist. Und trotzdem bekomme ich nicht die gleiche Ehrlichkeit zurück. Ich mache niemandem den Vorwurf wenn er nicht möchte oder merkt dass es eben doch nicht passt. Aber ich kann erwarten dass derjenige den Arsch in der Hose hat es ehrlich zu sagen. Leider sind die Männer in der Regel zu feige dazu.

Und dann gibt es die Momente wo es meine Schuld ist. Ich angeschrieben werde und schon die Art und Weise dazu führt dass ich in den Angriffsmodus gehe. Ohne darüber nachzudenken. Ich werde kratzbürstig, der Kontakt bricht ab und ich habe ein schlechtes Gewissen. Zu spät. Weil derjenige ist wie er ist. Nicht wissen konnte was mit mir los ist und verständlicherweise keine Lust hat angegiftet zu werden.

Damit bleibt die Erkenntnis dass mein Neuanfang nicht immer das ist, was ich gerne hätte. Ich kann meine Erfahrungen und Erinnerungen nicht einfach aus meinem Gehirn löschen. Sie werden immer da sein. Ein Teil von mir bleiben. Egal was ich versuche ich werde es nicht ändern können. Das macht ein Kennenlernen ungleich schwerer. Nicht unmöglich. Aber schwer. Ich weiß nicht ob ich genug Geduld mit mir habe. Ich kann es nur versuchen und das Beste hoffen.