Probleme

Ich kann nicht schlafen. Was auch sonst? Ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich gut geschlafen habe. Das ist lange her…

Wenn ich könnte, würde ich mir die Decke über den Kopf ziehen und nie mehr raus kommen. Geht natürlich nicht. Wäre aber schön.

Das Problem? Meine Familie macht mich wahnsinnig. Ich hab es bisher vermieden viel über meine Familie zu reden. Aber das wird sich wohl in Zukunft ändern. Ich muss es los werden bevor ich platze.

Der eine oder andere wird es vielleicht schon mitbekommen haben, dass ich mich nebenbei um meinen Vater kümmere. Haushalt, Einkaufen, zum Arzt fahren, etc. Jeder, der sich um seine Eltern kümmert, wird verstehen, was das für eine Belastung sein kann. Die Erwartung, die Selbstverständlichkeit, mit der agiert wird. Den Hass und die Wut, die man so abbekommt. Ich hab Geschwister. Eigentlich. Aber beide genießen lieber ihr eigenes Leben und lassen mich hängen. Ich sollte eigentlich auch gehen. Aber wer bleibt dann und kümmert sich? Das ist das Problem. Ich kann meine Familie nicht im Stich lassen. Obwohl mich meine Familie schon immer im Stich gelassen hat. Ich bin der Nachzügler. Meine Geschwister sind deutlich älter als ich. Ich musste mehr oder weniger alleine groß werden. Ein erwachsener Mensch im Körper eines Kindes. Das war ich. Liebe, Geborgenheit, all das, was Familie sein sollte, hab ich nie kennengelernt. Ich muss mir mühsam erarbeiten, was für andere selbstverständlich ist.

Sie sehen nicht, daß ich kaputt gehe, unter der Last, die ich hier trage. Oder vielleicht wollen sie es auch nicht sehen. Es ist ja bequem so. Mag sein dass das undankbar klingt. Aber ich habe nicht vergessen was war. Verziehen, ja. Vergessen nicht. Ich bin nachtragend. Aber das wäre jeder andere an meiner Stelle auch.

Ich hab also die Situation hier auf der einen Seite und meine Neigung auf der anderen Seite. Beides zusammen ist nicht unbedingt kompatibel. Wie ich das in Zukunft lösen kann, weiß ich nicht. Ich habe Ideen, Pläne. Was ich davon umsetzen kann, wird sich zeigen, wenn es soweit ist. Ich klammer mich an diese Pläne. Sie sind mein Anker, wenn ich, so wie jetzt, im Bett liege, und kurz vorm heulen bin. Ein emotionaler Overkill, auch aus anderen Gründen. Ich halte mich daran fest, dass es irgendwann anders wird. Und meine Familie feststellen wird, dass ich gegangen bin. Dann werde ich das Leben haben, auf das ich Lust habe und nicht zurück blicken.

Eigentlich wollte ich über etwas anderes schreiben. Aber es tut gut das mal los zu sein. Das alles hier nervt mich ungemein. Die Art und Weise wie mit mir umgegangen wird. Die Undankbarkeit. Der Egoismus. Aber solange ich mir noch in die Augen schauen kann, werde ich mich nicht rechtfertigen. Okay vielleicht doch. Weil ich das Gefühl habe, es tun zu müssen. Aber mein Vater wird nicht ewig leben. Und zumindest brauche ich mir dann keine Vorwürfe machen, dass ich mich nicht genug gekümmert habe. Das ist immerhin etwas….

Ich werde mal versuchen zu schlafen. Das war ein komischer Tag. Ein wirklich komischer Tag…

4 Kommentare

  1. Das kenne ich so gut. Ich flüchte mich dann so einmal im Monat in das Ausleben von irgend etwas hemmungslos Perversen. Das hilft mir dann den Rest für den Moment zu vergessen.

  2. Ich kenne das von meiner Frau und meiner Schwiegermutter. 13 Jahre unter einem Dach immer auf Abruf ist ungesund. Ausgezogen und professionelle Unterstützung organisiert. Das war eine große Entlastung.

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